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Warum Körperteilprothesen?

Mittwochnachmittag. Sitze in München im Warteraum des Kulturradios vom bayrischen Rundfunk. Soll gleich interviewt werden. Im Kulturradio. Im Warteraum gibt es WLAN. Habe deshalb meinen Laptop an und nutze die Wartezeit, um nach Mails zu gucken. Habe unter anderem eine Werbemail für Körperteilprothesen. Bein- Arm- oder auch Hüftprothesen seien im Moment so günstig und so gut, wie noch nie. Ich solle jetzt zuschlagen. Denke seltsam, warum sollte sich jemand Beinprothesen auf Vorrat und im Internet kaufen? Und vor allem, wieso schicken die mir das?

Die Moderatorin, eine sehr charmante, hochintelligente, schöne Frau von Mitte 50 kommt herein. Ich kenne sie schon vom vorbereitenden Telefongespräch. Sie fragt, ob sie sich vor dem Interview schnell nochmal irgendeinen Ausschnitt oder so von mir auf auf meinem Computer ansehen dürfe. Ich sage klar und gehe noch schnell auf Toilette. Als ich wiederkomme ist die Frau wie verwandelt, schaut mich gleichzeitig versteinert, aber auch irritiert fragend an, sagt allerdings nichts. Dann beginnt die Sendung.

In meinem Kopf rattert es. Was kann passiert sein? Ist irgendetwas auf oder in dem Computer, was sie so verstört haben kann? Eigentlich nicht.

Doch dann schon bei ihrer zweiten Frage wird mir plötzlich alles klar.

Es war ungefähr im Herbst des letzten Jahres als Frau Merkel und Herr Seehofer plötzlich die recht absurde These „Multikulti sei tot“ vertraten. Da ich zu der Zeit mit Freunden einen kabarettistischen Jahresrückblick vorbereitet habe, hatte ich die hübsche Idee dieses Thema, also „Multikulti ist tot“ mit einem Medley aus guten alten deutschen Märschen à la „Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wiederhaben!“ zu behandeln.

Das Medley wurde schön, der Jahresrückblick ein grosser Spaß und alles wäre gut gewesen, hätte ich nicht zur Recherche für das Medley eine Woche lang auf Youtube jeden Tag mehrere Stunden alle möglichen deutschen Militärmärsche gehört.

Seitdem leuchtet in meinem Nutzerprofil jedes mal wenn ich Youtube starte, sie könnten sich auch interessieren für:
Die Waffen SS, Wehrmacht Erika, alte Kameraden und so weiter.

Damit erklärt sich wohl auch die Frage der Moderatorin: Und welche Musik hören Sie so?

Das Gespräch nahm dann einen recht eigenartigen Verlauf. Ich erklärte alles, sie erzählte, dass in ihrem Nutzerprofil wegen ihres Enkels immer Rammstein und Marilyn Manson auftauchen. Sie setzt das aber gerne gezielt ein, um Kollegen in der Kulturredaktion zu verwirren. Außerdem schaue ihre jüngste 5-jährige Enkelin jetzt auch gerne auf ihrem Computer Videos vom Ritter Rost, fiesen Pinguinen oder pupsenden Dinosauriern. Die Schnittmenge aus Rammstein und pupsenden Dinosauriern seien übrigens in ihrem Nutzerprofil überraschenderweise jetzt Redeausschnitte von Edmund Stoiber. Warum wisse sie allerdings auch nicht.

Aber interessant sei das natürlich in jedem Falle.

Wahrscheinlich wird es diese Nutzerprofile in Kürze schon für alle Bereiche des alltäglichen Lebens geben. Also beim Essen, auf Lebensmitteln zum Beispiel: Kunden, denen diese Sahnetorte geschmeckt hat, könnten sich auch interessieren für Rumschokolade, frittierten Fisch oder Eisbein mit Sauerkraut.

Oder im Supermarkt, wenn an der Rotweinflasche schon direkt steht: Wird häufig zusammengekauft mit Aspirin plus C-Großpackung

Oder am sinnvollsten natürlich bei Beziehungen oder entstehenden Beziehungen: Nutzerinnen, die mit Stefan aus waren, interessierten sich auch für Martin, Jochen, Rudolf und Sebastian.

Wobei da dann natürlich auch Kundenbewertungen interessant wären.

Am Ende unseres Radiointerviews haben wir dann sogar noch herausgefunden, warum ich plötzlich so häufig Werbung für Körperteilprothesen erhalte.

Menschen, die ein großes Interesse an Weltkriegen und allem was damit zusammenhängt haben, haben eben auch überdurchschnittlich häufig Bedarf an künstlichen Körperteilen.

So gesehen ist ja eigentlich alles logisch.

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