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Das Wittener Raum-Zeit Paradoxon

Freitagmorgen, 10.30 Uhr. Stehe am Hauptbahnhof in Witten und warte auf die S-Bahn. Also eigentlich habe ich auf die Regionalbahn gewartet, aber die fährt nicht wegen Lokführerstreik. Deshalb warte ich jetzt auf die S-Bahn. Solange, bis durchgesagt wird, dass die auch nicht fährt, wegen Lokführerstreik, dann warte ich wieder auf die Regionalbahn, die dann auch nicht fährt.

Das geht jetzt seit 8.30 Uhr, also seit rund 2 Stunden so. Ich weiß nicht, wer schon einmal am Hauptbahnhof Witten war und da auf Züge gewartet hat, die nicht kommen. Also, man muss wissen, viele Attraktionen in dem Sinne hat der Hauptbahnhof Witten eigentlich nicht. Genau genommen hat er nur eine Attraktion. Nämlich Züge, die vom Hauptbahnhof Witten wegfahren.

Also: Wer schon einmal 2 Stunden ohne wegfahrende Züge am Hauptbahnhof Witten verbracht hat, der weiß: Er wird nie wieder in seinem Leben den wunderschönen Satz sagen können: „Mir war noch nie so langweilig.“

Der Mann neben mir, der auch seit anderthalb Stunden völlig regunglos auf der Bank sitzt und auf die Schienen starrt, holt einen Handspiegel raus und hält ihn sich vor den Mund. Wahrscheinlich um zu gucken, ob er noch atmet. Als der Spiegel beschlägt, höre ich ihn enttäuscht seufzen.

Er steckt den Spiegel wieder ein, sagt plötzlich: „Wenn unsere Erde wirklich nur ein Staubkorn im Universum ist, dann könnte meinetwegen jetzt mal wirklich einer putzen kommen.

Dann kippt er zur Seite. Wahrscheinlich ist er nun doch endlich tot. Zumindest lächelt er jetzt. Naja, immerhin hatte er einen schönen letzten Satz. Etwas weiter vorne in Bahnsteigsektion A und B liegen auch schon ein paar Fahrgäste.

Laut Stephen Hawkins kann Zeit, wenn sie zum völligen Stillstand kommt, implodieren und sogar Materie zerstören. Wodurch dann diese Zeit/Raum-Löcher entstehen. Hätte nie gedacht, dass ich bei so einem astrophysischen Phänomen mal dabei sein würde und erst recht nicht, dass mir das hier am Hauptbahnhof Witten passiert.

Wenn nicht bald ein Zug kommt, wird es hier auf dem Hauptbahnhof in Witten wohl kaum Überlebende geben.

Sollte mir vielleicht auch noch einen Satz überlegen, den ich als letzten sagen könnte.
Vielleicht sowas wie: „Auf Gleis 3 hält jetzt Einfahrt, der Regionalexpress nach Essen.

Ja, das ist ein guter letzter Satz. Stelle fest, ich habe ihn gar nicht nur gedacht, sondern er ist auch aus den Lautsprechern gekommen.

Wahrscheinlich hab ich das Kraft meines Geistes ausgelöst. Konnte ich womöglich, weil das Raum-Zeit Kontinuum eh schon beschädigt war. Und da fährt der Zug auch schon ein. Alle Toten stehen wieder auf und steigen in den Zug, als wäre nichts gewesen.

Wahnsinn!
Wahrscheinlich habe ich die jetzt alle gerettet.
Mit meinem Satz.
Habe ich die alle gerettet.
Aber meinste, dass sich da mal einer bedankt?
Ach was.

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